Auf geht-s-der Reha-Podcast!

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Neue Chancen für Unfallopfer: Prothesen im Fokus - Folge 327

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Die zweite Sendung des Podcast "Auf geht's der Reha-Podcast" mit Peter Wehmeyer und Jörg Dommershausen widmet sich erneut intensiv dem Thema Prothetik. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den verschiedenen Mobilitätsklassen und deren Bedeutung für die Auswahl und Nutzung von Prothesen. Peter Wehmeyer, selbst betroffen, teilt seine Erfahrungen und Fachkenntnisse, um betroffenen Personen und deren Angehörigen wertvolle Einblicke zu geben.

Schaftsysteme und ihre Bedeutung

Peter Wehmeyer erklärt detailliert die unterschiedlichen Schaftsysteme für Prothesen. Peter Wehmeyer betont, dass die Wahl des richtigen Schaftsystems entscheidend ist und der Techniker die individuellen Bedürfnisse und Lebensumstände des Betroffenen berücksichtigen muss. Dabei spielen berufliche und Freizeitaktivitäten des Betroffenen eine wesentliche Rolle. Ein wichtiger Bestandteil ist der sogenannte Liner, eine „Silikonsocke“, der über den Stumpf gezogen wird. Peter Wehmeyer erläutert die verschiedenen Systeme, wie das Linerpin-System, bei dem sich der Betroffene in der Prothese verriegelt, und Vakuumsysteme, die für eine feste Verbindung sorgen.

Amputationshöhen und deren Auswirkungen

Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion liegt auf den verschiedenen Amputationshöhen und deren Auswirkungen auf die Prothetik. Peter Wehmeyer erklärt die Unterschiede zwischen Unterschenkel-Amputation, Knie-Exartikulation und Oberschenkel-Amputation. Besonders bei der Knie-Exartikulation hebt er den Vorteil hervor, dass Patienten auf den Kondylen stehen können, was eine bessere Druckverteilung ermöglicht. Im Gegensatz dazu haben Oberschenkel-Amputierte diesen Vorteil nicht, da sie den Druck am Stumpfende nicht vertragen können.

Technische Aspekte und Herausforderungen

Die technischen Aspekte der Prothetik werden ausführlich von Peter Wehmeyer dargestellt. Elektronische Kniegelenke und Fußpassteile sind mittlerweile Standard und werden kontinuierlich weiterentwickelt. Peter Wehmeyer beschreibt die Funktion eines Drehadapters, der es ermöglicht, das Kniegelenk zu drehen, um beispielsweise bequem Schuhe anzuziehen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Akkulaufzeit der elektronischen Kniegelenke, die bei voller Ladung etwa fünf Tage beträgt.

Vielfalt der Prothesen und Anpassungsmöglichkeiten

Peter Wehmeyer betont, dass es eine große Vielfalt an Prothesen gibt, die je nach Aktivitätsgrad und Bedürfnissen der Patienten angepasst werden können. Von wasserfesten Prothesen für den Einsatz im Schwimmbad bis hin zu speziellen Sportprothesen für Jogger gibt es zahlreiche Optionen.

Die Wahl der richtigen Prothese hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Mobilitätsklasse des Patienten. Die einzelnen Mobilitätsklassen wurden in der letzten Sendung des „Auf geht’s - der Reha-Podcast!“ ausführlich besprochen. Es lohnt sich also die erste Sendung mit Peter Wehmeyer anzuhören oder anzuschauen.

Hier noch einmal die Mobilitätsklassen im Einzelnen:

Mobilitätsgrad 0 - Nicht gehfähig. … Mobilitätsgrad 1 - Innenbereichsgeher. … Mobilitätsgrad 2 - Eingeschränkter Außenbereichsgeher. … Mobilitätsgrad 3 - Uneingeschränkter Außenbereichsgeher. … Mobilitätsgrad 4 - Uneingeschränkter Außenbereichsgeher mit besonders hohen Ansprüchen

Kosten und Versorgung

Ein wichtiges Thema ist auch die Kostenfrage und die Versorgung durch Krankenkassen und Berufsgenossenschaften. Peter Wehmeyer erläutert, dass die Kosten für elektronische Kniegelenke und andere Prothesenbestandteile gedeckelt sind und dass der Schaftbau besser honoriert wird. Dies hat dazu geführt, dass das monetäre Interesse von Leistungsanbietern gedämpft wurde, was die Versorgung transparenter und fairer macht. Dennoch gibt es immer noch Fantasiekosten, die von einigen Anbietern in Rechnung gestellt werden, was die Kostenträger misstrauisch macht.

Praktische Tipps für Betroffene und Angehörige

Peter Wehmeyer hat auch praktische Tipps für Betroffene und deren Angehörige. Er empfiehlt, sich kritisch mit der eigenen Mobilitätsklasse auseinanderzusetzen und sich Feedback von Familie und Freunden einzuholen. Außerdem sollten Betroffene die Möglichkeit nutzen, verschiedene Prothesenbestandteile während der Interimsphase zu testen, um die beste Lösung für ihre individuellen Bedürfnisse zu finden.

Peter Wehmeyer betont, dass die Prothetik ein komplexes und individuell angepasstes Feld ist, das viel Fachwissen und Erfahrung erfordert.

Peter Wehmeyer und Jörg Dommershausen ermutigen Betroffene, bei Fragen Kontakt aufzunehmen.

Weitere spannende Sendung des „Auf geht’s – der Reha-Blog!“ findest du unter

www.der-rehablog.de

Im „Auf geht’s – der Reha-Podcast!“ kannst du viele Interviews mit spannenden Menschen verfolgen. Die Sendungen findest du unter:

www.rehapodcast.de


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Über diesen Podcast

Der "Auf geht's - der Reha-Podcast" richtet sich an (Verkehrs-)Unfallopfer und deren Angehörige, Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Versicherungen die sich mit Personenschadenmanagement beschäftigen sowie an alle an sozialer, medizinischer und beruflicher Rehabilitation Interessierten. Ohne Fachsprache unterstützt der "Auf geht's - der Reha-Podcast!" Verkehrsunfallopfer und deren Angehörige bei Ihrer Veränderung.

von und mit Jörg Dommershausen

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