Auf geht’s - der Reha-Podcast Folge 314 Reha-Management als Brücke zur Teilhabe nach Unfällen
Unfälle können lebensverändernde Auswirkungen haben, nicht nur physisch, sondern auch emotional und sozial für die Betroffenen und deren Familien. Ein effektives Reha-Management ist entscheidend, um den Unfallopfern nicht nur medizinische, sondern auch berufliche und soziale Unterstützung zu bieten.
Die Bedeutung von Reha-Management
Nach einem schweren Unfall ist eine ganzheitliche Betreuung wichtig. Hier setzt das Reha-Management an, das darauf abzielt, eine Brücke zwischen aktuellen medizinischen Bedürfnissen und langfristigen Lebenszielen der Unfallopfer zu schlagen. Ein Beispiel hierfür ist der Umgang mit Personenschäden und deren langfristige Behandlung. Jörg Dommershausen lernt nach fast 10 Jahren das erste Mal ein junges Unfallopfer und seine Eltern kennen. Diese mussten seit dem Unfall um fast alles alleine kämpfen. Sei es eine spezielle Prothese oder einem “Verbrauchshilfsmittelteil” wie Kniekappen, die regelmäßig angepasst, erneuert oder ersetzt werden müssen. Nicht nur der Bürokratiekrieg mit der Krankenkasse, sondern auch mit anderen Ämtern zermürbt. Da geht es um die richtige Schule oder um den Transfer dorthin. Und dann ist da ja noch der Schadensersatz. Schreiben der gegnerischen Haftpflichtversicherung setzen noch einen Stresspunkt obendrauf. So geht das Jahr ein Jahr aus. Das dann irgendwann die Nerven bei einer solch betroffenen Familie blank liegen ist verständlich.
Kommunikation und Kooperation verbessern
Eine Schlüsselrolle spielt die Kommunikation zwischen allen beteiligten Parteien. Oftmals erfahren Unfallopfer zu spät oder unzureichend über ihre Rechte und die Möglichkeiten eines unabhängigen Reha-Managers, der ohne Einflussnahme durch Rechtsvertretung oder Haftpflichtversicherungen im Rahmen seiner Neutralität zu agieren hat. Im Erstgespräch ist darüber zunächst einmal aufzuklären, obwohl das Aufgabe der anwaltlichen Vertretung ist. Leider ist es so, dass viele Anwältinnen und Anwälte nicht nur nicht informieren, sondern schlicht weg und ergreifend auch teilweise Reha-Management verhindern. Zu vermuten ist, dass sie selbst oft nicht wissen, was genau dahintersteckt. Hierdurch entstehen nicht selten Missverständnisse, die den Rehabilitationsprozess verlangsamen oder sogar behindern.
Im konkreten Fall konnte das Gespräch auf eine andere Ebene geführt werden, als klar wurde, welche Aufgabe ein vom DAV Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht anerkannter Reha-Dienstleister hat. Die Aufgabe liegt alleine in der Rehabilitation und Teilhabe.
Teilhabe an Bildung und Beruf
Ein zentraler Aspekt ist für das junge Unfallopfer derzeit die Teilhabe am Schulleben und später die berufliche Integration. Durch gezielte Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie werden beispielsweise notwendige Fähigkeiten trainiert und gefördert, die eine Teilhabe im Sozialen-, Schul- und später Berufsleben ermöglichen. Dabei ist es wichtig, individuell auf die Bedürfnisse jedes Unfallopfers einzugehen und entsprechende Ausbildungsmaßnahmen frühzeitig zu planen.
**Langfristige Planung und Unterstützung ** Das Ziel eines Reha-Managers sollte immer sein, langfristige und nachhaltige Rehabilitationsziele zu setzen und zu verfolgen. Dies beinhaltet eine umfassende Bestandsaufnahme der aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse des Unfallopfers. Nur durch eine solche detaillierte Planung kann gewährleistet werden, dass alle notwendigen Hilfsmittel und Unterstützungen rechtzeitig und angemessen zur Verfügung gestellt werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein proaktives Reha-Management eine wesentliche Rolle dabei spielt, die Lebensqualität von Unfallopfern erheblich zu verbessern. Durch die Einbindung qualifizierter Fachkräfte und die klare Kommunikation aller Rechte und Möglichkeiten können viele der Herausforderungen, die mit schweren Unfällen einhergehen, effektiv bewältigt werden. Letztendlich führt dies zu einer besseren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und einer höheren Selbstständigkeit der Betroffenen.
Kommen wir noch einmal auf die oben beschriebenen Kommunikationsprobleme zwischen der anwaltlichen Vertretung und der betroffenen Familie auf der einen Seite und der gegnerischen Haftpflichtversicherung auf der anderen Seite zurück. Statt Briefe aneinander vorbeizuschreiben hätte ein Gespräch im Sinne eines runden Tisches viel Zeit, Arbeit und Ungemach vermieden.
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