Auf geht-s–der Reha-Podcast Folge 181 Alternative Orthesenversorgung
In dieser Folge von „Auf geht’s – der Reha-Podcast!“ sprechen Jörg Dommershausen und Thomas Loch von der Orthopädietechnik Bremen über die alternative Orthesenversorgung. Reguläre Orthesen werden beispielsweise bei einer Fußhebernervenlähmung, einem Schlaganfall oder MS eingesetzt. Sie sind statisch, befinden sich unter oder in dem Schuh und heben den Fuß passiv an.
Das bringt mehrere Probleme mit sich. Zum einen bewirkt dies einen Schwund der Muskulatur, zum anderen müssen bei Kindern und Jugendlichen durch das Längenwachstum immer wieder neue Orthesen angefertigt werden. Die alternative Orthesenversorgung schafft Abhilfe, indem sie aktiv die Muskulatur anregt.
Thomas Loch hat als Beispiel das Bioness L 300 Gerät mitgebracht und nennt als Stichwort die „funktionale Elektrostimulation“. Das bedeutet, dass „mit einem sehr, sehr niedrig gehaltenen Stromimpuls wird über einen Nerv der Muskel stimuliert. Also es ist keine Muskelstimulation, sondern der Nerv wird stimuliert“. Das Gerät funktioniert also über die vorhandene Verbindung von Gehirn und Gliedmaßen und regt diese über den Peroneusnerv immer wieder an, wodurch neues Muskelgewebe gebildet wird. Damit das reibungslos funktioniert, wird es individuell durch mehrere Passproben auf jeden Patienten zugeschnitten.
Zudem bringt das Bioness L 300 noch weitere Vorteile mit sich. Es ist schnell anzulegen und registriert vollautomatisch durch einen Lagesensor und Winkelmesser, wann sich der Patient bewegt. Außerdem „hat es einen kosmetischen Effekt“, denn die Orthese ermöglicht das Tragen eines normalen Schuhs und sogar das Laufen ohne Schuhe. Und nicht zuletzt kann der Patient die Orthese selbst einstellen und individuell an seine Bedürfnisse anpassen.
Thomas Loch erklärt, dass ein Neurologe die Orthese verordnen kann und unterstützt seine Patienten bei der Antragstellung. Er betont jedoch, dass sich jeder Patient mit einbringen muss: „Man muss auch selber engagiert sein und auch schauen, dass dieses Engagement auch beim Kostenträger landet.“. Mit ein wenig Geduld und Ausdauer sollten die Krankenkassen dann die Kosten für die Orthese übernehmen.
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